Vorbereitung auf die Autohändler

25.11.22

Handel

Vorbereitung auf die Autohändler

Eine neue Studie, die von UNI Global Union's commerce sector in Auftrag gegeben wurde, hebt die Herausforderungen hervor, denen sich die Autohändler aufgrund der sich verändernden Dynamik des Automobil-Einzelhandelssektors und der Zunahme der Direktverkäufe der Hersteller an die Öffentlichkeit gegenübersehen. Die Ergebnisse zeigen, dass eine gewerkschaftliche Vertretung und Tarifverhandlungen wichtiger denn je sind, um einen gerechten Übergang für die Autohändler zu gewährleisten.

Einige der wichtigsten Ergebnisse des Forschungspapiers mit dem Titel "Transformations in Automotive Retail" sind wie folgt:

  • Große Zahl von Arbeitskräften: Es gibt eine große Zahl von Arbeitskräften im Automobilhandel, die derzeit einen wachsenden Anteil der Arbeitsplätze in der Automobilindustrie insgesamt einnehmen. In Japan und in der EU beispielsweise sind mehr Arbeitnehmer im Automobilvertrieb und -service beschäftigt als in der Automobilproduktion. Während in Japan 890.000 Arbeitnehmer in der Fertigung beschäftigt sind, arbeiten eine Million Menschen im Automobilvertrieb und -service, von denen 571.000 direkt im Einzelhandel beschäftigt sind.
  • Auswirkungen der Covid-19-Pandemie: Der weltweite Absatz von Light Vehicles ging 2020 gegenüber 2019 um 13,4 % zurück, und eine vollständige Erholung wird auf globaler Ebene erst für 2024 prognostiziert. Darüber hinaus werden viele Märkte im globalen Norden, darunter die USA, West- und Mitteleuropa und Japan, selbst Mitte 2020 noch geringere Verkaufszahlen aufweisen als vor der Pandemie, während China, Indien und die ASEAN-Länder die globale Erholung mit einem stabilen und stetigen Anstieg der Verkäufe anführen werden.
  • Elektrifizierung: Die vollständige Elektrifizierung schreitet viel schneller voran als erwartet: 2021 werden 4,8 Millionen batterieelektrische Fahrzeuge verkauft, während Plug-in-Hybrid-Fahrzeuge 1,8 Millionen Mal abgesetzt werden. 2028 wird voraussichtlich jedes dritte neue Fahrzeug teil- oder vollelektrisch sein.
  • Instandhaltung und Gebrauchtwagenmarkt: Da Elektrofahrzeuge weniger Teile haben, benötigen sie weniger Kundendienstleistungen einschließlich Reparaturen. Es wird geschätzt, dass die Ausgaben der Autobesitzer für Ersatzteile nach dem Kauf um 40 Prozent sinken werden, was sich negativ auf die damit verbundenen Reparatur- und Einzelhandelsdienstleistungen auswirken kann. Es wird jedoch erwartet, dass das massive Wachstum des Gebrauchtwagenmarktes die nachteiligen Auswirkungen der Elektrifizierung kurz- und mittelfristig ausgleichen wird.
  • Weiteres Wachstum des Online-Verkaufs: Die Automobilhersteller schätzen, dass bis 2030 fast 80 Prozent der Neuwagenkäufe - ohne Probefahrten - online abgewickelt werden. Darüber hinaus wird erwartet, dass der Anteil der Online-Verkäufe am Gebrauchtwagenmarkt in den USA 18 Prozent und in Europa fast 10 Prozent erreichen wird.
  • Ein neues Autohausmodell: Tesla leistet Pionierarbeit bei einem neuen Autohausmodell, das auf einem Direktvertriebsnetz ohne Drittanbieter und einer deutlichen Verlagerung vom stationären zum Online-Vertrieb beruht. Viele andere führende Unternehmen, darunter Volkswagen, Audi, Mercedes, BMW, Stellantis, Toyota, Volvo und Ford, verfolgen die gleiche Strategie, indem sie unabhängige Dritthändler durch ihr eigenes Vertriebsnetz ersetzen. Einer Schätzung zufolge werden bis 2030 40 Prozent der Neuwagen von den Herstellern direkt an die Kunden verkauft werden.
  • Weniger, aber mehr direkte Beschäftigung: Es wird erwartet, dass dieses neue Modell zu einem Rückgang der Gesamtbeschäftigung im Kfz-Einzelhandel um 3 bis 7 Prozent führen und eine erhebliche Verlagerung der Beschäftigung auslösen wird. Mit der Ausweitung des Direktvertriebsmodells wird der Anteil der Automobilhersteller an der Gesamtbeschäftigung im Kfz-Handel voraussichtlich von 10 % auf 25 % steigen. Eine erhebliche Umschichtung von Arbeitsplätzen zwischen Händlern und Automobilherstellern könnte ein größeres Problem darstellen als der Gesamtarbeitsplatzabbau im Automobilhandel.
  • Fusionen, Übernahmen und "Mega-Autohändler": Eine Beschleunigung der Fusionen und Übernahmen ist sehr wahrscheinlich, da das Umfeld für kleine Unternehmen immer schwieriger wird. Die Entstehung von Mega-Autohändlern durch Fusionen zwischen unabhängigen Autohändlern ist absehbar, da der zunehmende Druck der Automobilhersteller die konventionellen Autohändler dazu zwingt, sich bessere Strategien einfallen zu lassen, um zu überleben.
  • Veränderungen bei den Qualifikationen: Die Veränderungen in der Branche werden auch das Berufsbild und die erforderlichen Qualifikationen für die Beschäftigten im Autohandel neu definieren und machen eine gewerkschaftliche Vertretung und Tarifverhandlungen wichtiger denn je, um einen gerechten Übergang für die Autohändler zu gewährleisten.

Das UNI Commerce Car Dealers Network wurde vor zwei Jahren auf Vorschlag der japanischen UNI-Mitgliedsorganisation JAW (Confederation of Japan Automobile Workers' Unions) gegründet. Es hielt zwei Online-Sitzungen in den Jahren 2020 und 2022 ab, um die Trends in der Branche zu erörtern und weitere Möglichkeiten zur Stärkung der gewerkschaftlichen Macht der Autohändler durch internationalen Austausch und Solidarität zu erkunden.

JAW wird auf der bevorstehenden globalen Konferenz von UNI Commerce in Atlanta im Dezember einen Vortrag halten, der sich auf die in der Studie ermittelten Herausforderungen und die auf nationaler und globaler Ebene geleistete Arbeit zu deren Bewältigung konzentriert.

Mathias Bolton, Leiter von UNI Handel, sagte: "Der Wandel des Automobilsektors durch Elektrifizierung und Online-Verkauf hat Auswirkungen auf die Beschäftigten in jeder Phase der Lieferkette. Jetzt ist es an der Zeit, sich für die Autohändler zu rüsten und eine stärkere globale Gewerkschaftsbewegung aufzubauen, die einen gerechten Übergang für diese Beschäftigten Realität werden lässt."

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