UNI Global Die Gewerkschaft ver.di hat eine neue Initiative zur Stärkung des Schutzes von Frauen vor Gewalt und sexuellen Übergriffen in der Arbeitswelt gestartet. Die vom Frauenvorstand der deutschen Gewerkschaft gestartete Kampagne heißt "Gemeinsam stark - gegen Gewalt im Einzelhandel".
"Frauen, die im Einzelhandel arbeiten, sind zunehmend Belästigungen ausgesetzt. Weibliche Kollegen sagen, dass es in der Pandemie schlimmer geworden ist, sei es in der Schlange an der Kasse oder sogar, wenn es zu wenig Personal gibt. Sie erleben täglich Beleidigungen und Beschimpfungen. Das muss aufhören", sagte Stefanie Nutzenberger, die im ver.di-Bundesvorstand für Handel, Frauen und Gleichstellungzuständig ist.
Im Rahmen der Initiative wird ver.di umfassende Daten zu dieser Problematik erheben. Dazu hat sie Anfang des Jahres gemeinsam mit der Berufsgenossenschaft Handel und Warenlogistik (BGHW) ein Forschungsprojekt gestartet, das die erste deutsche Erhebung zu Belästigung und Übergriffen im Einzelhandel beinhaltet. Die Ergebnisse werden Anfang 2023 vorliegen.
"Es ist entscheidend, dass Unternehmen die notwendigen Maßnahmen [gegen Gewalt] entwickeln. Es darf nicht allein in der Hand einzelner Kolleginnen oder Betriebsräte liegen, sich zu wehren, hier sind Unternehmen und Führungskräfte in der Verantwortung. Es ist eine Frage des Respekts, der Wertschätzung und der Anerkennung der Beschäftigten im Handel", so Nutzenberger.
ver.di will auch politisch handeln.
"Um die Arbeitssituation von Frauen insgesamt zu verbessern, fordern wir die Bundesregierung auf, das Übereinkommen der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) zur Beseitigung von sexueller Belästigung und Gewalt am Arbeitsplatz endlich zu ratifizieren und umzusetzen. Frauen im Arbeitsleben müssen in Deutschland vor sexualisierter und jeder anderen Form von Gewalt sicher sein", fordert Nutzenberger.
Leider ist das Problem der Gewalt gegen Beschäftigte im Einzelhandel - insbesondere gegen Frauen - nicht auf Deutschland beschränkt.
"In einem Land nach dem anderen erleben die Beschäftigten des Einzelhandels weltweit einen beunruhigenden Anstieg der Gewalt, vor allem gegen Frauen", sagte Mathias Bolton, Leiter des UNI-Sektors Handel. "Deshalb unterstützen wir nationale Kampagnen wie ver.di und bringen Gewerkschaften aus der ganzen Welt zusammen, um das Problem global anzugehen."
UNI hat vor kurzem ihren globalen Aktionstag gegen Gewalt im Einzelhandel abgehalten, in dessen Rahmen sie ein Online-Ressourcenzentrum für Gewerkschaften eingerichtet hat. Darüber hinaus wird sich die globale Gewerkschaft im Rahmen ihrer Teilnahme an den 16 Tagen des Aktivismus gegen geschlechtsspezifische Gewalt auf die Gewalt durch Dritte konzentrieren.