Gewerkschaften forderten beim Filmfestival in Cannes Gleichberechtigung und Sicherheit für Frauen im Film

Gewerkschaften forderten beim Filmfestival in Cannes Gleichberechtigung und Sicherheit für Frauen im Film

Die Gewerkschaften der Filmschaffenden haben bei den diesjährigen Filmfestspielen in Cannes Lösungen vorgestellt, um die Branche für Frauen zugänglicher und sicherer zu machen. Am 19. Mai veranstalteten sie "Zwei Gespräche über Gleichstellung und Sicherheit für Frauen im Film".

Diese Veranstaltung, die auf dem "Marché du Film" stattfand und für ein breiteres Publikum live übertragen wurde, hatte zum Ziel, das wichtige Thema auf der Tagesordnung der Branche zu halten und vorrangige Maßnahmen für die kommenden Monate und Jahre festzulegen.

Die Veranstaltung wurde vom Internationalen Schauspielerverband (FIA) und dem Sektor Medien, Unterhaltung und Kunst von UNI Europa (UNI MEI) in Zusammenarbeit mit SAG-AFTRA und SFA, den US-amerikanischen und französischen Schauspielergewerkschaften, organisiert.

Ein Schritt vor, zwei Schritte zurück?

Evelyn Regner, Vizepräsidentin des Europäischen Parlaments und langjährige Verfechterin der Arbeitnehmer- und Frauenrechte, tauschte sich mit zwei renommierten Fachleuten aus der europäischen audiovisuellen Industrie aus: Claude Garnier, Kameramann und Vorstandsmitglied der französischen Gewerkschaft SPIAC CGT, und Anamaria Antoci, Filmproduzentin und Geschäftsführerin des European Women in Audiovisual Network (EWA). Moderiert wurde das Gespräch von Pauline Durant-Vialle, Geschäftsführerin der Federation of European Screen Directors (FERA).

In diesem Gremium wurde die Bedeutung der Überwachung qualitativer Daten über die Vertretung von Frauen in der Filmindustrie als unerlässlich für weitere Fortschritte genannt, ebenso wie die Bedeutung von Anreizen und verbindlichen Maßnahmen, etwa zum Thema sichere Arbeitsplätze oder Arbeitsbedingungen. Hinter der Kamera nimmt die Vertretung von Frauen in technischen Berufen langsam zu, aber es scheint eine "gläserne Decke" bei der Anzahl von Frauen in "Abteilungsleiterpositionen" zu geben. In den 23 Filmen der offiziellen Auswahl für die Filmfestspiele von Cannes 2023 waren beispielsweise 90 % der 69 technischen Berufe mit Männern besetzt. Im Jahr 2022 lag der Anteil der Männer in diesen Berufen bei 78 %.

Um eine langfristige Wirkung zu erzielen, sollten die Produzenten bei der Einbeziehung von Frauen in ihre Projekte proaktiver vorgehen, und die Geldgeber sollten weiterhin nach besseren Möglichkeiten zur Förderung eines ausgewogenen Geschlechterverhältnisses in den künstlerischen Teams und Crews der Filme suchen. Prämien und andere Anreize sind interessante Instrumente, aber sie scheinen eher Projekte zu unterstützen, die ohnehin weibliche Fachkräfte einbezogen hätten, als dass sie attraktiv genug wären, um Projekte zu überzeugen, ihre ursprünglichen Pläne zu ändern und mehr Frauen einzubeziehen. Die Verringerung des geschlechtsspezifischen Lohngefälles ist ebenfalls ein Thema, das die Filmindustrie dringend und ernsthaft angehen muss. Die soeben auf EU-Ebene verabschiedete Entgelttransparenzrichtlinie und die darin verankerten Grundsätze sollten von der Filmindustrie genutzt werden, um in diesem Bereich Fortschritte zu erzielen.

Verletzlichkeit und Würde: Sprechen über Intimität Koordinierung

Im zweiten Gespräch der Veranstaltung ging es um die Koordination von Intimität. Im Zuge von #metoo rückten sexuelle Belästigung, sexuelle und sexistische Gewalt sowie die Sicherheit am Arbeitsplatz in der Filmbranche und in unserer Gesellschaft insgesamt in den Fokus. Als Reaktion darauf wurden verschiedene Unterstützungs-, Gesundheits- und Sicherheitsmaßnahmen entwickelt, wobei die Intimitätskoordination zu einem der meistdiskutierten und vielversprechendsten Instrumente wurde. In dieser Diskussionsrunde erklärte Megan Gilron, Intimacy Professional, Vorsitzende der National Society of Intimacy Professionals, was Intimitätskoordination ist und wie sie alle Filmschaffenden schützen kann, die an Szenen mit Nacktheit und simulierter Intimität beteiligt sind. Iris Zappe-Heller, stellvertretende Direktorin des Österreichischen Filminstituts und Vorsitzende der Arbeitsgruppe "Gender and Inclusion" von EFAD, dem europäischen Netzwerk der nationalen Filmagenturen, präsentierte die Ergebnisse und Entwicklungsperspektiven in Europa.

Der neu aufgelegte Aktionsrahmen für die Gleichstellung der Geschlechter im europäischen audiovisuellen Sektor bekräftigt das Engagement von Sendern, Produzenten und Gewerkschaften, Fortschritte zu erzielen, auch bei der Verhinderung von Mobbing, Belästigung und sexueller Belästigung am Arbeitsplatz im audiovisuellen Sektor. Die Gespräche sind also noch nicht abgeschlossen, aber Cannes war ein wichtiger Meilenstein, um die Aufmerksamkeit weiterhin auf das Thema zu lenken.

 

 

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