Persönliche und haushaltsbezogene Dienstleistungen im Jahr 2023

Die Sozialpartner (Arbeitgeber- und Arbeitnehmerorganisationen) im Bereich der persönlichen und haushaltsbezogenen Dienstleistungen - EFFAT, EFFE, EFSI und UNI Europa - haben gemeinsam die folgende Neujahrsbotschaft veröffentlicht, die Sie hier als PDF herunterladen können.

Wir wünschen Ihnen ein frohes neues Jahr voller Gesundheit und Erfolg.

Das vergangene Jahr war ein großes Jahr für uns als Sozialpartner im Bereich der persönlichen und haushaltsbezogenen Dienstleistungen (PHS), in dem fast 5 % der gesamten EU-Beschäftigten tätig sind.

Indem wir uns gegenseitig als Sozialpartner in den PHS-Sektoren anerkannten und eine gemeinsame Strategie für die beiden folgenden Jahre verabschiedeten, haben wir uns für eine größere Anerkennung der PHS-Sektoren eingesetzt.

Wir standen an vorderster Front der Interessenvertretungsaktivitäten rund um die EU-Pflegestrategie und gaben den PHS-Sektoren, ihren Arbeitskräften, wichtigen Arbeitgebern und Interessengruppen eine starke Stimme. Unter der Schirmherrschaft von MdEP Sirpa PIETIKÄINEN und in Anwesenheit von MdEP aus den verschiedenen Fraktionen hielten wir im Europäischen Parlament eine Konferenz mit dem Titel "Europäische Pflegestrategie: Welche Chancen für den PHS-Sektor?" ab. Die Veranstaltung war ein großer Erfolg und zählte die Teilnahme verschiedener Vertreter von fünf Regierungen.

Wir haben auch einen gemeinsamen Aufruf an die Europäische Kommission veröffentlicht, die volle Anerkennung der PHS-Sektoren und Arbeitnehmer zu fördern, damit ihre Beiträge und Bedürfnisse angemessen berücksichtigt werden.

Im Rahmen unseres Engagements für den Ausbau der Kapazitäten der Sozialpartner und die Verbesserung des sozialen Dialogs auf EU- und nationaler Ebene haben wir uns für ein gemeinsames EU-Projekt zur Förderung des sozialen Dialogs in den PHS-Sektoren beworben, zu dem wir im Februar eine Antwort erwarten. Dieses Projekt wird uns helfen, die Arbeitsbedingungen und -standards durch Tarifverhandlungen zu verbessern und Arbeitgeber und Arbeitnehmer im PHS-Sektor dabei zu unterstützen, faire und sichere Arbeitsplätze zu schaffen.

Als Sozialpartner haben wir auf die vorherrschende nicht angemeldete Erwerbstätigkeit in den PHS-Sektoren hingewiesen. Im März 2022 wurden wir eingeladen, einen Beitrag zu einem Online-Seminar zu leisten, das von der ELA/European Platform Tackling Undeclared Work in the care and Personal and Household Services sector organisiert wurde. Im Anschluss an das Seminar veröffentlichten EFFAT, EFFE, EFSI und UNI Europa eine Reihe gemeinsamer Empfehlungen, in denen die Mitgliedstaaten, die Europäische Arbeitsbehörde und die Europäische Kommission aufgefordert werden, konkrete Maßnahmen zu ergreifen, die zur Verringerung der nicht angemeldeten Erwerbstätigkeit im PHS-Sektor beitragen werden.

Kristjan Bragason, der Generalsekretär von EFFAT, erinnert daran, dass "Hausangestellte zu den am meisten gefährdeten Arbeitnehmern in Europa gehören und dennoch so wichtig sind. Da sie nicht anerkannt werden, bleiben sie unterbewertet und von grundlegenden Rechten wie jeder andere Arbeitnehmer ausgeschlossen. Der soziale Dialog ist entscheidend für die Anerkennung ihrer Rechte, sowohl in Europa als auch auf nationaler Ebene. Hausarbeit ist Arbeit, und Hausangestellte können nicht länger warten".

Marie Beatrice Levaux, die Präsidentin der EFFE, fordert "ein Jahr 2023 voller Synergien zwischen den Sozialpartnern. Ich bin zuversichtlich, dass wir in der Lage sind, uns gegenseitig zu verstehen, um den Sektor der häuslichen Pflege in den Mittelpunkt der EU-Sozialpolitik zu stellen".

Für Herwig Muyldermans, den Präsidenten des EFSI, "sind im vergangenen Jahr erhebliche Fortschritte erzielt worden, die wir begrüßen. Der EFSI setzt sich nachdrücklich für einen strukturierten und verstärkten Dialog auf EU-Ebene ein, um dem Sektor zu der Anerkennung zu verhelfen, die er verdient, und um die zahlreichen Herausforderungen zu bewältigen, die sich ihm zum Nutzen von Arbeitnehmern und Nutzern gleichermaßen stellen".

UNI Europa Regionalsekretär Oliver Roethig erklärt: "Bekämpfung der nicht angemeldeten Erwerbstätigkeit, der Ausbeutung von Arbeitskräften und der geringen Reichweite von Tarifverhandlungen: Unsere gemeinsame Arbeit im Jahr 2022 hat gezeigt, dass die Herausforderungen, mit denen die Beschäftigten in der häuslichen Pflege und im PHS konfrontiert sind, nur durch Tarifverhandlungen und einen starken sozialen Dialog auf allen Ebenen bewältigt werden können. Als europäische Sozialpartner im PHS-Bereich bekräftigen wir nachdrücklich unser Engagement für eine stärkere Anerkennung der PHS-Beschäftigten und -Sektoren in den kommenden Jahren".

Mit unserer neuen Strategie für das nächste Jahr werden wir als PHS-Sozialpartner weiterhin Maßnahmen fördern, um die entsprechenden Ziele unseres Arbeitsprogramms für 2023 zu erreichen, und alle weiteren relevanten Herausforderungen durch solide sektorale Interessenvertretung angehen. Insbesondere werden wir uns in das EU-Jahr der Kompetenzen 2023 einbringen.

Unsere gemeinsame Arbeit hat den Weg zu mehr Wertschätzung, Anerkennung und Professionalisierung eines ständig wachsenden und gefragten Sektors geebnet, der zwar eine große Zahl von fast 10 Millionen Arbeitnehmern beschäftigt, aber auch einige der prekärsten Arbeitsbedingungen in Europa aufweist.
Schließlich müssen wir mit Trauer den Tod von Myrtle Witbooi, der Präsidentin der Internationalen Hausangestellten-Föderation, beklagen.
Während wir um sie trauern, feiern wir ihr inspirierendes Vermächtnis einer lebenslangen Kämpferin, Aktivistin und Gewerkschaftsführerin, die so viel für die Anerkennung von Hausangestellten weltweit getan hat.