Europäische Sozialpartner prognostizieren künftige Arbeitsplätze im Postsektor

Das Projekt "The World of Work in the Postal Sector in 2030", das 2023 abgeschlossen wurde, war ein gemeinsames Projekt der europäischen Sozialpartner im Postsektor - POSTEUROP, UNI Europa Post & Logistics und CESI. Das Projekt zielte darauf ab, innovative Überlegungen anzuregen und eine Vorausschau auf die Arbeitswelt des Postsektors im Jahr 2030 zu schaffen. Es beschäftigte sich mit den Aufgaben, Werkzeugen, Missionen und dem Arbeitsumfeld der zukünftigen Postangestellten.

Das Projekt wurde von der Arbeitsgruppe Postal Sector Evolution (PSE) des Europäischen Ausschusses für den sozialen Dialog im Postsektor (SDC) durchgeführt. Der SDC hat seit 2006 an mehreren von der EU kofinanzierten Projekten gearbeitet, die sich mit der Entwicklung des Postsektors befassen, um Postbetreibern und Gewerkschaften dabei zu helfen, Veränderungen zu antizipieren und ihre Aktivitäten zu diversifizieren.

Dieses Projekt knüpft an die Arbeit eines früheren Projekts des Ausschusses für den Sozialen Dialog 2019 im Bereich Postdienste an: "Trendforschung für den Postsektor im Jahr 2030", in dem fünf Szenarien für die Transformation des Postsektors entwickelt wurden, indem die Auswirkungen verschiedener Prozesse auf die Brief- und Paketzustellung, auf die Universaldienstverpflichtung sowie auf die Arbeitsorganisation antizipiert wurden. Zu diesen Prozessen gehörten die Geschwindigkeit der Digitalisierung von Produktion und Verwaltung, die Regulierung für neue und alte Postbetreiber auf dem europäischen Markt, die Entwicklung des elektronischen Handels, Regierungsprogramme zur Eindämmung des Klimawandels, die Transformation der sozialen Sicherungssysteme und schließlich die Rolle des sozialen Dialogs.

Die fünf Szenarien dienten als Ausgangspunkt für engagierte Diskussionen in den Workshops, die den Kern des Projekts bildeten. Die Sozialpartner des Postsektors hielten es für notwendig, die Szenarien im Hinblick auf die Arbeitsplätze im Postsektor weiter zu operationalisieren und den entscheidenden Qualifikationsbedarf zu ermitteln. Dreizehn neue Postcharaktere verkörperten die Vielfalt der Positionen und Tätigkeiten im Postsektor.

Diese Charaktere wurden in vier Gruppen eingeteilt, um auf die sich entwickelnde Arbeit und die Rollen von Zustellern, Poststellen, Back-Offices und Back-Office-Mitarbeitern im Personalwesen hinzuweisen. Einige der neuen Berufe, die sich die Workshop-Teilnehmer vorstellten, sind der Service-Postbote, der Nachhaltigkeitsberater, der Data-Intelligence-Analyst, der Datensicherheitsbeauftragte und der Wellness-Coach.

Die Figuren ermöglichen es den Post-Sozialpartnern, über zukünftige, sich entwickelnde oder verschwindende Berufe nachzudenken, je nach dem Szenario, in dem sie sich befinden. Postbetreiber und Postgewerkschaften können diese Figuren nutzen, um Diskussionen zu führen und die Anpassung ihrer Belegschaft und ihres Geschäftsmodells in einer zunehmend unsicheren Welt zu ermöglichen.

Die persönlichen Workshops wurden freundlicherweise von HP-Hrvatska pošta d.d., der Österreichischen Post, PostNL und Cyprus Post ausgerichtet. Auf der Abschlusskonferenz des Projekts, die in Brüssel stattfand, sprachen Guillaume Roty, stellvertretender Referatsleiter der GD GROW, Oliver Roethig, Regionalsekretär von UNI Europa, Botond Szebeny, Generalsekretär von POSTEUROP, sowie Mitglieder der Sozialpartnerorganisationen.

Das Projekt ermöglichte die Ausarbeitung von 13 Postcharakteren, die in den fünf Szenarien für den Postsektor im Jahr 2030 existieren könnten. Der Abschlussbericht ist auf Englisch, Französisch und Deutsch erhältlich.