UNI fordert Deichmann auf, die "beschämende" Zerschlagung von Gewerkschaften in der Türkei zu beenden

UNI Global Die Gewerkschaft fordert den deutschen Schuheinzelhändler Deichmann auf, die Zerschlagung von Gewerkschaften in seinen Filialen in der Türkei einzustellen und den Beschäftigten die Möglichkeit zu geben, über einen Tarifvertrag zu verhandeln.

Trotz einer bösartigen gewerkschaftsfeindlichen Kampagne des Unternehmens, die Entlassungen, Drohungen und Bestrafungen beinhaltete, organisierten sich mehr als 40 Prozent der Beschäftigten bei der UNI-Mitgliedsorganisation Tez Koop-Is und überschritten damit die in der Türkei geltende gesetzliche Schwelle für die Aufnahme von Tarifverhandlungen in den Deichmann-Filialen.

Die örtliche Unternehmensleitung hat jedoch beim Arbeitsgericht des Landes Einspruch gegen die Zertifizierung der Gewerkschaft eingelegt und das gesamte Tarifverhandlungsverfahren bis zur endgültigen Entscheidung des Gerichts blockiert, was insgesamt drei bis fünf Jahre dauern kann, einschließlich möglicher Berufungen.  

Deichmann hat keine rechtliche Grundlage, um die Zertifizierung der Gewerkschaft anzufechten, aber wie die Internationale Arbeitsorganisation beobachtet hat, wenden viele Unternehmen in dem Land diese Taktik an, um die Gewerkschaften zu untergraben, so dass sie, wenn sie das Recht auf Tarifverhandlungen vor Gericht erstritten haben, die Unterstützung der Mitglieder verloren haben.         

Das Unternehmen verstößt nicht nur gegen die grundlegenden IAO-Übereinkommen 87 und 98 über das Recht, sich zu organisieren und Tarifverhandlungen zu führen, sondern könnte auch nach dem neuen deutschen Sorgfaltspflichtgesetz für seine Verstöße gegen die Rechte der Arbeitnehmer zur Rechenschaft gezogen werden.

"Wir sind fest solidarisch mit den Deichmann-Beschäftigten in der Türkei und unserer Mitgliedsorganisation Tez Koop-Is", sagte Mathias Bolton, Leiter von UNI Handel. "Wir fordern das globale Management von Deichmann auf, bei seiner türkischen Tochtergesellschaft zu intervenieren, um diese beschämenden Verstöße gegen die grundlegendsten Arbeitnehmerrechte zu beenden. Die Beschäftigten müssen die Möglichkeit haben, ohne Angst einer Gewerkschaft beizutreten und einen Tarifvertrag auszuhandeln."

Letzten Monat organisierte Tez Koop-Is eine Protestaktion vor der Deichmann-Zentrale in Istanbul, um das Unternehmen aufzufordern, die Gewerkschaftsfeindlichkeit zu beenden und mit der Gewerkschaft zu verhandeln.

Auf der Demonstration sagte Ozcan Kopal, der Vorsitzende der Istanbuler Abteilung 1 von Tez Koop-Is: "Dies ist unsere erste, aber nicht die letzte Aktion. Wir werden weiter kämpfen, bis der Einspruch zurückgezogen wird. Wir werden nicht zögern, in allen Einkaufszentren, in allen Deichmann-Filialen Aktionen durchzuführen."

Die deutsche ver.di-Mitgliedsorganisation sandte ebenfalls eine Solidaritätsbotschaft an die Deichmann-Beschäftigten und versprach, sich an die deutsche Unternehmensleitung zu wenden, um die Arbeitsrechtsverletzungen bei der türkischen Deichmann-Tochter zur Sprache zu bringen: 

"Wir fordern Deichmann auf, die Arbeitnehmer- und Gewerkschaftsrechte zu respektieren und mit eurer Gewerkschaft einen Tarifvertrag für euch auszuhandeln. Deichmann muss die Bescheinigung Eurer Gewerkschaft akzeptieren und die gewerkschaftsfeindlichen Aktionen einstellen...Wir stehen solidarisch hinter Euch!"